Der unterschätzte Schlüssel zu mehr Zellenergie
Der Schlüssel zu mehr Zellenergie: Erfahren Sie, warum gezielte Ernährung Ihre Mitochondrien stärkt – und wie Phospholipide, Omega‑3 & Co. helfen.
Lesezeit: ca. 12 Minuten

Kernaussagen in Kürze:
- Mitochondrien & Membranen: Die „Kraftwerke“ unserer Zellen (Mitochondrien) sind nur so leistungsfähig wie ihre Doppelmembranen. Beschädigte Mitochondrien-Membranen drosseln die ATP-Energieproduktion, erhöhen oxidativen Stress und beschleunigen die Zellalterung.
- Phospholipide als Treibstoff: Phosphatidylcholin (PC) und Phosphatidylserin (PS) sind essentielle Bausteine dieser Membranen. Sie sorgen für Stabilität, flexiblen Nährstofftransport und optimale Bedingungen für die Energiegewinnung. Ohne ausreichende Phospholipide können Mitochondrien nicht effizient arbeiten – die Zellenergie sinkt.
- Ernährung in der Reha: Deshalb legen wir im Athletics & Health Institut München großen Wert auf Ernährung in Rehabilitation und Training. Durch phospholipidreiche Nahrung (z.B. Eier, Fisch, Lecithin) und Omega‑3-Fettsäuren halten wir Zellmembranen geschmeidig, reduzieren Entzündungen und unterstützen die Regeneration.
- Co-Faktoren nicht vergessen: Vitamine und Mineralstoffe sind die „Werkzeuge“ der Zellenergie. B-Vitamine (B₁, B₂, B₃ u.a.) wirken als Co-Enzyme im Energiestoffwechsel der Mitochondrien, Magnesium ist für die ATP-Produktion unverzichtbar – ohne diese Helfer stockt der „Motor“ trotz vollem Tank.
- Aktuelle Studienlage: Neue Studien (2020–2025) zeigen eindrucksvoll den Nutzen gezielter Nährstoffzufuhr: Omega‑3-Fettsäuren senken nachweislich Entzündungsmarker im Körper (CRP um ∼0,4 mg/L im Schnitt). Eine chinesische Studie verbesserte mit MCT- und DHA-Zufuhr in 12 Monaten Gedächtnisleistungen und minderte mitochondriale DNA-Schäden bei älteren Menschen. In einem anderen Versuch steigerte ein Phosphatidylserin-plus-ALA-Supplement über 1 Jahr messbar die Gehirnleistung bei mild kognitiv beeinträchtigten Patienten.
- Unser Konzept für Sie: Im AHI verknüpfen wir innovative Diagnostik (u.a. 3D-Bewegungsanalyse, EMG-Kraftmessung, Laufband-Ganganalysen) mit evidenzbasierter Ernährungstherapie und personalisiertem Training. Das Ziel: Ihre Zellenergie zurückbringen – etwa bei Erschöpfungssyndromen (Long COVID, Post-Vac) oder im Spitzensport für schnellere Regeneration. Wir erklären ehrlich, welche traditionellen Ansätze zu kurz greifen und setzen auf datengestützte Lösungen statt Mythen.
Einleitung – Energie neu denken, von der Zelle ausgehend
“Mitochondrien sind nur so gesund wie ihre Membranen.” – Dieses Zitat des Zellbiologen Dr. Bruce Lipton bringt auf den Punkt, was in der klassischen Reha und Trainingslehre lange unterschätzt wurde: Die Qualität unserer Zellmembranen entscheidet mit darüber, wie viel Energie uns zur Verfügung steht. Doch warum rückt gerade jetzt das Thema Zellenergie in den Fokus?
Nach den vergangenen Jahren der Pandemie sehen wir vermehrt Patient:innen mit chronischer Erschöpfung – etwa im Rahmen von Long COVID oder Post-Vakzin-Syndromen. Gleichzeitig verlangen moderner Berufsstress und ambitionierter Freizeitsport unseren Zellen Höchstleistungen ab. Viele Menschen in München und Umgebung fühlen sich energielos, obwohl sie „eigentlich gesund“ sind. Hier steht einiges auf dem Spiel: Leistungsfähigkeit im Alltag, erfolgreiche Rehabilitation nach Verletzungen und nicht zuletzt die Lebensqualität.
Die spannende Erkenntnis der aktuellen Forschung: Es geht nicht nur darum, wie viel wir essen oder trainieren, sondern woraus unsere Zellkraftwerke gebaut sind. Mitochondriale Gesundheit beginnt auf mikroskopischer Ebene – bei den Doppelschichten aus Fettsäuren und Phospholipiden, die jede Mitochondrien-Membran bilden. Ist diese Hülle flexibel, gut versorgt und intakt, läuft die Energieproduktion auf Hochtouren. Ist sie starr oder beschädigt, gerät der „Motor“ ins Stottern, egal wie viel Benzin (Kalorien) wir nachschütten.
Warum sprechen wir jetzt darüber? Neue Forschung von 2020 bis 2025 liefert überzeugende Daten, dass wir mit gezielter Ernährung die Mitochondrienleistung messbar steigern können – ein Hoffnungsschimmer für all jene, die unter Energiemangel leiden. Selbst das MRC-Mitochondrial Biology Unit in Cambridge (Großbritannien) arbeitet an Strategien, die mitochondriale Gesundheit z.B. bei Long-Covid-Patienten verbessern sollen. Für uns am Athletics & Health Institut (AHI) ist klar: Ernährung ist kein Nebenschauplatz, sondern ein integraler Bestandteil moderner Rehabilitation und Leistungssteigerung.
In dieser Wissensübersicht erfahren Sie, wie wir mit „Zell-Tuning“ in der Praxis vorgehen. Wir werfen einen Blick zurück auf verbreitete Ansichten („viel hilft viel“ bei Kohlenhydraten? Vitaminpillen als Wundermittel?), schauen uns die aktuelle Studienlage an und zeigen, was wir in der Praxis anders machen – wissenschaftlich fundiert, ohne Hype. Freuen Sie sich auf motivierende Einblicke und konkrete Tipps, um Ihrer Zellenergie in nur zwei Wochen spürbar auf die Sprünge zu helfen.
Rückblick – alte Gewissheiten und Irrtümer auf dem Prüfstand
Um zu verstehen, warum wir heute neue Wege gehen, lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Wie wurde Zellenergie bisher betrachtet? Lange Zeit spielte das Thema Zellmembran-Gesundheit in der rehabilitativen Medizin und im Sport kaum eine Rolle. Traditionelle Lehrmeinung: Wer sich schlapp fühlt, braucht vor allem mehr Makronährstoffe – sprich Kohlenhydrate für schnelle Energie, Eiweiß für die Muskeln und vielleicht etwas Koffein für den Kick. Die Empfehlungen konzentrierten sich auf Kalorien und Training, nach dem Motto: Viel Ausdauertraining steigert die Mitochondrienzahl, und genug Essen füllt die Energiespeicher.
Zweifellos sind Bewegung und ausreichende Kalorienzufuhr wichtig. Doch man ging implizit davon aus, dass die Mitochondrien schon automatisch funktionieren, solange kein genetischer Defekt vorliegt. Nährstoffe jenseits von Zucker und Fett galten oft als Beiwerk. Beispielsweise erhielt ein Patient mit Müdigkeit vielleicht Eisen oder Schilddrüsenhormone, falls ein klarer Mangel vorlag – aber selten rückte man die Zellmembran selbst in den Fokus. Auch in der Sporternährung dominierte lange das Thema Protein und Recovery-Shakes, während die Fette eher skeptisch beäugt wurden („Fett macht langsam“ war ein verbreitetes Vorurteil).
In Reha-Leitlinien der Vergangenheit spielte Ernährung meist eine untergeordnete Rolle. Physiotherapie und Trainingstanden im Vordergrund – völlig zurecht, doch oft wurde Ernährung nur als allgemeiner Gesundheitshinweis abgehandelt („ausgewogene Kost“), nicht aber als gezieltes therapeutisches Werkzeug zur Zellregeneration. Viele glaubten: “Wenn der Patient sich ausgewogen ernährt, hat er alles, was er braucht.”
Dabei wissen wir heute, dass „ausgewogen“ in der Praxis oft zu wenig von entscheidenden Mikronährstoffen bedeutet. Beispielsweise sind Phospholipid-Lieferanten wie Fisch oder Innereien bei vielen Menschen in München selten auf dem Teller. Omega-3-reiche Speisen sind rar, wenn zweimal pro Woche Lachs fehlt. Und B-Vitamine – etwa aus grünem Gemüse oder Vollkorn – kommen bei der modernen Ernährung oft zu kurz. Kurzum: Der Motor stotterte, doch man suchte die Fehler eher im Tank oder im Fahrer, nicht im Motor selbst.
Ein weiterer Irrtum früherer Tage: „Viel hilft viel“ – zum Beispiel der Glaube, hochdosierte Einzelsupplements (wie isoliertes Coenzym Q10 oder hochprozentige Glucosegetränke) könnten komplexe Erschöpfungszustände im Alleingang lösen. Solche Patentrezepte haben sich selten bewährt. Warum? Weil Zellenergie ein orchestriertes Zusammenspiel vieler Faktoren ist – vergleichbar mit einem Orchester: Nur wenn alle Instrumente (von der Membran bis zum Mitochondrien-Enzym) gut gestimmt zusammenspielen, entsteht am Ende schöne Musik (sprich Energie, Leistung, Vitalität). Einzelne „laute“ Spieler allein (etwa massenhaft Zucker oder ein einzelnes Vitamin) können das Orchester nicht retten, im Gegenteil.
Inzwischen zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab: Weg von der eindimensionalen Betrachtung („Fehlt Energie? Iss mehr Zucker!“) hin zu einer ganzheitlichen, zellbiologischen Sicht. Genau hier setzt unser heutiger Ansatz an – unterstützt durch frische wissenschaftliche Evidenz.
Aktueller Stand der Forschung (2020–2025)
Die letzten fünf Jahre brachten einen Schub an Studien, die Ernährung, Supplementierung und Zellfunktion in Verbindung setzen. Insbesondere vier Bereiche stechen heraus: Entzündungskontrolle, kognitive Leistungsfähigkeit, Regeneration bei Krankheit und Allgemeine Altersgesundheit. Schauen wir uns einige Highlights an – mit Fakten, nicht Fabeln, und soweit möglich mit harten Zahlen zu Effekten und Evidenzgraden.
Omega-3-Fettsäuren reduzieren Entzündungen und schonen Mitochondrien
Chronische low-grade-Entzündungen gelten als Energieräuber, weil sie die Mitochondrien belasten. Ein Umbrella-Meta-Analyse (2022), die 32 Meta-Analysen zusammenfasste, bestätigt eindrucksvoll die entzündungshemmende Wirkung von Omega-3-Fettsäuren. Im Ergebnis senkt Omega-3-Supplementation bei Erwachsenen signifikant drei wichtige Biomarker: C-reaktives Protein (CRP) im Schnitt um etwa 0,4 mg/L (Effektstärke ES ≈ -0,40, 95 %-KI -0,56 bis -0,24), TNF-α um ES ≈ -0,23 und Interleukin-6 um ES ≈ -0,22. Diese Ergebnisse waren hochsignifikant (p < 0,01). Die Evidenz stammt aus unterschiedlichen Populationen – von gesunden Probanden bis Patienten mit Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen. Trotz Heterogenität (I² teilweise > 60 %) ist die Kernaussage robust: Omega-3 kann systemische Entzündungen messbar senken.
Was heißt das für die Zellenergie? Nun, weniger entzündliche Zytokine bedeuten weniger Dauerstress für die Mitochondrien. Die „Rußpartikel“ (freie Radikale) im zellulären Feuer werden reduziert, die oxidative Belastung nimmt ab. Indirekt verbessert das die mitochondriale Effizienz – eine Art Entlastungskur für die Zellkraftwerke. Die Studienqualität ist hier hoch (Meta-Analysen von RCTs), Evidenzlevel nach GRADE: moderat bis hoch für CRP-Senkung, tendenziell moderat für IL-6/TNF (aufgrund der unterschiedlichen Studiensettings). Für den Praxisalltag bedeutet das: Die Ergänzung von Omega-3 (z.B. in Form von Fischöl oder Algenöl) ist ein belegter Ansatz, entzündungsbedingte Energiemiesen abzufedern.
Phospholipid-Supplemente steigern kognitive Funktionen & Mitochondrienleistung
Besonders spannend sind aktuelle randomisierte Studien zu Phospholipiden. Zwei große doppelblinde RCTs aus China, beide 2025 veröffentlicht, liefern konkrete Zahlen:
- In Tianjin untersuchten Forscher um Duan et al. die Wirkung eines PS+ALA-Präparats (Phosphatidylserin kombiniert mit α-Linolensäure, einer Omega-3-Vorstufe, plus etwas Ginkgo und B-Vitaminen) bei 190 älteren Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen. Nach 12 Monaten zeigte die Interventionsgruppe signifikante Verbesserungen in mehreren kognitiven Tests gegenüber Placebo. Beispielsweise stieg der Score für Kurzzeitgedächtnis um durchschnittlich β = 0,600 Punkte (95 %-KI 0,399–0,800) – ein deutlicher Effekt, da schon 1 Punkt in diesen Tests spürbar ist. Auch aufmerksamkeitsbezogene Aufgaben wie Rechentests verbesserten sich (β ≈ 0,69, p<0,05). Interessanterweise konnte das Team mittels Mediationsanalyse zeigen, dass ein Teil des Effekts über erhöhte Omega-3-Spiegel im Blut vermittelt wurde: Die PS+ALA-Gruppe hatte am Ende signifikant höhere Werte an ALA, DHA und EPA im Serum als die Placebogruppe, ebenso höhere Neurotransmitterspiegel (z.B. +0,44 μmol/L Acetylcholin). Evidenzlevel: hoch (sauberes RCT, n=190), wobei es sich um ein spezifisches Kombinationspräparat handelte. Das Ergebnis legt nahe: Phosphatidylserin in Kombination mit Omega-3 und Cofaktoren kann Gedächtnisleistungen und damit wohl auch die neuronale Energieversorgung verbessern.
- Ein weiteres RCT derselben Forschergruppe fokussierte auf MCT-Öl (mittelkettige Triglyceride) und DHA bei älteren Menschen mit mildem kognitiven Impairment. 280 Teilnehmer erhielten entweder Placebo, nur MCTs, nur DHA oder beides, 12 Monate lang. Ergebnis: Alle aktiven Gruppen schnitten besser ab als Placebo, besonders die Kombi MCT+DHA. Der Full-Scale-IQ (ein globaler Kognitionswert) verbesserte sich in allen drei Verum-Gruppen leicht (β≈0,11–0,14, p<0,05). Eindrucksvoll waren biologische Marker: Die kombinierte Gruppe wies nach einem Jahr weniger deletierte mtDNA in ihren Zellen auf (β = -0,427; d.h. eine Reduktion defekter Mitochondrien-Erbgutfragmente). Zugleich stiegen die Ketonkörper im Blut deutlich (+13 µmol/L, was auf eine verbesserte Fettverbrennung hindeutet) und der Alzheimer-Biomarker Amyloid-β42 sank (β ~ -3,0 pg/ml) in den Behandlungsgruppen. Zusammengefasst: Mehr „gutes Fett“ in Form von MCT und DHA führte zu messbar gesünderen Mitochondrien und besserer Hirnleistung. Dieses Resultat hat ein hohes Evidenzniveau (große Stichprobe, vierarmiges RCT) und illustriert die Synergie aus schneller Energie (Ketone aus MCT) und Membranaufbau (DHA als wichtiger Bestandteil neuronaler Membranen).
- Auch aus Japan kommen aktuelle Daten: Eine randomisierte Studie (Yamashita et al., 2023) prüfte Eidotter-Cholin bei gesunden Senioren ohne Demenz. 60 Probanden (60–80 Jahre) nahmen 12 Wochen lang entweder ein Placebo oder 300 mg Cholin aus Eigelb (entspricht vor allem Phosphatidylcholin) pro Tag ein. Das Ergebnis: Die verbale Erinnerungsfähigkeit (getestet via Cognitrax-Verbal Memory) verbesserte sich signifikant in der Cholin-Gruppe gegenüber Placebo. Gleichzeitig stieg der Cholinspiegel im Blut erwartungsgemäß an. Interessanterweise fanden die Forscher bei einigen anderen kognitiven Teilaspekten keine Verbesserung oder sogar vorübergehend leichte Verschlechterungen (z.B. processing speed nach 6 Wochen etwas niedriger als bei Placebo). Solche Effekte könnten Zufall oder Lernkurveneffekte sein. Die Kernbotschaft bleibt: Eine moderate Erhöhung der Phosphatidylcholin-Zufuhr über die Ernährung kann innerhalb von 3 Monaten Teile des Gedächtnisses verbessern. Für den Praxisgebrauch heißt das: Bereits Lebensmittel wie Eier (Eidotter) – in entsprechenden Mengen – haben einen nachweisbaren Nutzen für die Gehirnleistung, vermutlich durch Auffüllen von Neurotransmitter-Vorstufen und Membranbausteinen. Die Evidenz hier ist noch begrenzt (kleine Fallzahl), aber kontrolliert.
Mitochondriale Funktion bei Müdigkeit und Alter – Lipidtherapie zeigt Potenzial
Jenseits der Kognition lohnt der Blick auf allgemeine Energiestatus-Studien. In den USA wurde das Konzept der Membrane Lipid Replacement (MLR) erforscht, insbesondere von Prof. Garth Nicolson. Dabei erhalten Patienten spezielle Mischungen aus stabilisierten, undamaged Phospholipiden, um defekte Membranbestandteile zu ersetzen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit (Nicolson et al., 2024) fasst Ergebnisse mehrerer solcher Studien zusammen:
Bei älteren Erwachsenen mit chronischer Müdigkeit führte eine 8–12-wöchige Einnahme von 4 Gramm eines Phospholipid-Supplements (NTFactor®) zu erheblichen Verbesserungen. Die mitochondriale Funktion – gemessen als Membranpotential der Mitochondrien in Immunzellen – stieg um +35 % (p < 0,001), und die subjektive Müdigkeit ging um -36 % zurück (p < 0,001). Besonders bemerkenswert: Nach 12 Wochen Supplementation erreichten die Mitochondrien-Werte der Senioren ähnliche Level wie bei gesunden 30-Jährigen. Wurde das Präparat danach abgesetzt (Placebophase), fielen die Werte wieder ab – was auf einen kausalen Zusammenhang hindeutet. Diese Daten entstammen zwar teils offenen Studien und kleineren Stichproben, untermauern aber einen wichtigen Punkt: Mit hochwertigen Phospholipiden lässt sich die biologische „Alterung“ der Mitochondrien zumindest teilweise zurückdrehen. Natürlich ist das kein Wundermittel, und in komplexen Krankheitsbildern wie ME/CFS, Fibromyalgie oder Long COVID spielen noch viele Faktoren mit hinein. Aber es zeigt: Die Membranerneuerung ist ein realistisches Ziel – die Zellen können verlorene Leistung zurückgewinnen, wenn man ihnen die richtigen Bausteine gibt.
Zwischenfazit: Die aktuelle Evidenz (darunter Meta-Analysen, RCTs und mechanismische Studien) untermauert, dass Ernährung und Supplementation auf Zellebene wirken. Omega-3-Fettsäuren verbessern das Entzündungsmilieu und die Membranfluidität. Phospholipide wie PC und PS unterstützen die Struktur und Funktionen der Mitochondrienmembran und haben positive Effekte auf Hirnleistung und allgemeine Energie. B-Vitamine und Magnesium – hier eher aus grundlegendem biochemischem Wissen und einigen Interventionsstudien abgeleitet – sind unverzichtbare Co-Faktoren, damit all diese Prozesse ablaufen können. So benötigt z.B. das Enzym Pyruvat-Dehydrogenase Thiamin (Vitamin B₁) als Coenzym, um aus Zucker in den Mitochondrien überhaupt ATP machen zu können – fehlt B₁, bleibt der Brennstoff weitgehend ungenutzt liegen. Magnesium wiederum ist Bestandteil der mitochondrialen ATP-Synthase; das energiereiche ATP liegt im Körper fast ausschließlich als Magnesium-ATP vor.
Die Evidenzlandschaft ist natürlich noch im Fluss. Einige Studien – insbesondere zu Long COVID und Post-Vakzin Syndromen – laufen aktuell und werden erst 2024/25 Ergebnisse liefern. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Wir können Zellenergie gezielt beeinflussen. Wichtig ist ein Multi-Nährstoff-Ansatz, kein Monopräparat. Und an genau dieser Stelle setzen wir im Athletics & Health Institut an.
Was wir kritisch sehen – Mythen vs. Fakten
Trotz der wissenschaftlichen Fortschritte halten sich in der Öffentlichkeit und leider auch in Teilen der Fachwelt überholte Vorstellungen. Als evidenzorientiertes Institut möchten wir einige davon klarstellen. Offenheit, aber auch gesunde Skepsis gegenüber Modetrends sind uns wichtig. Hier ein paar häufige Mythen – und was die Daten tatsächlich sagen:
- Mythos: „Wenn ich ständig müde bin, brauche ich einfach mehr Kalorien oder Schlaf.“
Fakt: Kalorien und Schlaf sind Grundvoraussetzungen, aber anhaltende Erschöpfung – gerade nach Infektionen oder bei intensiven Trainingsphasen – hängt oft mit der zellulären Energieumsetzung zusammen, nicht nur mit der Menge an zugeführter Energie. Man kann es vergleichen mit einem Auto: Volltanken alleine hilft nicht, wenn der Motor (die Mitochondrien) schlecht gewartet ist. Studien an Long-Covid-Patienten zeigen z.B., dass trotz ausreichender Ernährung Dysfunktionen in den Mitochondrien vorliegen können. Hier gilt es, den „Motor“ zu reparieren – durch Mikronährstoffe, Entzündungshemmung und moderate Aktivierung – statt nur den Tank zu füllen. - Mythos: „Fette machen schlapp – vor einem Wettkampf oder Training sollte man Fett möglichst vermeiden.“
Fakt: Hochwertige ungesättigte Fette und insbesondere Omega-3-Fettsäuren sind kein Energiekiller, sondern im Gegenteil ein Schlüsselfaktor für geschmeidige Zellmembranen und einen effizienten Stoffwechsel. Omega-3 verbessert die Membranfluidität der roten Blutkörperchen (somit den Sauerstofftransport) und moduliert Entzündungen. Natürlich sollte man direkt vor dem Sport keine schwer verdaulichen fetten Mahlzeiten essen – aber über die Tage und Wochen betrachtet braucht der Körper diese Fette dringend. Wir sehen in der Praxis oft: Athlet:innen, die „Low Fat“ übertreiben, haben mehr Muskelentzündungen und längere Erholungszeiten. Die richtige Balance ist entscheidend. - Mythos: „Ein einzelnes Super-Supplement (sei es Q10, B12 oder Ähnliches) bringt den Durchbruch.“
Fakt: Es gibt keine Wunderpille für schnelle Zellenergie. Coenzym Q10 etwa ist wichtig im mitochondrialen Elektronentransport, aber seine Wirkung ist limitiert, wenn z.B. die Membranlipide oxidativ geschädigt sind – Q10 kann in einer defekten Umgebung gar nicht richtig arbeiten. Ähnlich verhält es sich mit hochdosiertem Vitamin B12: Nur in Kombination mit anderen B-Vitaminen (B6, Folat, Niacin etc.) und einem funktionsfähigen Stoffwechselnetz entfaltet es Nutzen. Wissenschaftliche Reviews empfehlen bei Erschöpfung Kombinationsansätze. Ein gutes „Orchester“ aus mehreren Nährstoffen, abgestimmt auf den individuellen Bedarf, schlägt den Solo-Einsatz eines einzelnen hochdosierten Mittels fast immer. Deshalb nutzen wir am AHI individualisierte Kombinationen statt blind auf einen Stoff zu setzen. - Mythos: „Ernährung spielt in der Rehabilitation doch eine untergeordnete Rolle – wichtig sind Physiotherapie und Medikamente.“
Fakt: Reha und Therapie sind Teamarbeit aus verschiedenen Disziplinen. Ernährung ist die oft unterschätzte dritte Säule neben Bewegung und medizinischer Behandlung. Gerade nach schweren Erkrankungen oder Verletzungen laufen Regenerationsprozesse auf Hochtouren – und die benötigen Baustoffe und Energie. Beispielsweise die Wundheilung: Ohne ausreichend Zink, Vitamin C und Aminosäuren stockt die Kollagenbildung. Ähnlich bei nervalen Reparaturen: Ohne Omega-3 (DHA) kein Aufbau neuer Nervenzellmembranen. Unsere Erfahrung und wachsende Evidenz zeigen, dass Patienten deutlich schneller Fortschritte machen, wenn Ernährungsstrategien früh in die Reha integriert werden, anstatt sie dem Zufall zu überlassen.
Diese Klarstellungen bedeuten nicht, dass alles Alte falsch und alles Neue richtig ist. Vielmehr geht es um Ergänzung und Verfeinerung bewährter Konzepte. Natürlich bleiben dosiertes Training, Belastungssteigerung nach Belastbarkeit, sowie manualtherapeutische Ansätze Grundpfeiler. Aber ohne die Biologie dahinter zu unterstützen, schöpft man nicht das volle Potenzial aus. Deshalb legen wir am AHI Wert darauf, Mythen zu entzaubern und Fakten – so nüchtern sie auch manchmal sind – als Grundlage zu nehmen.
Mythos vs. Fakt – auf einen Blick:
Mythos: „Zellenergie ist Schicksal – manche haben viel, andere wenig, man kann kaum was ändern.“
Fakt: Die genetische Veranlagung spielt eine Rolle, aber Epigenetik und Lebensstil dominieren. Wir können durch Ernährung, Training und gezielte Supplementierung Einfluss auf die Anzahl der Mitochondrien (Biogenese) und deren Leistungsfähigkeit nehmen. Studien an Zwillingen und großen Kohorten zeigen: Lebensstilfaktoren erklären einen Großteil der Unterschiede in Fitness und Energieniveau, nicht die Gene allein.
Diagnostik & Praxis im Athletics & Health Institut
Wie setzen wir dieses Wissen nun konkret um? Zunächst durch eine gründliche Diagnose Ihrer aktuellen Situation. In unserem Institut in München kombinieren wir klassisch-medizinische Untersuchungen mit modernster Funktionsdiagnostik.
Ein erster Schritt ist immer das ärztliche und physiotherapeutische Screening: Wir erheben Ihre Krankengeschichte, Lebensstilfaktoren und natürlich eventuelle Red Flags. Sollten alarmierende Hinweise vorliegen – etwa unerklärlicher starker Gewichtsverlust, anhaltendes Fieber, gravierende neurologische Ausfälle oder der Verdacht auf eine schwere Grunderkrankung – ziehen wir selbstverständlich sofort einen Facharzt hinzu und klären das medizinisch ab. Ihre Sicherheit steht an erster Stelle. Zum Glück sind die meisten Fälle von Erschöpfung oder Regenerationsproblemen funktioneller Natur und können im Rahmen unserer Möglichkeiten angegangen werden.
Was bieten wir konkret an? Zum Beispiel:
- Leistungsdiagnostik und 3D-Bewegungsanalyse: Mittels High-Tech-Kameras und Sensoren analysieren wir Ihren Laufstil, Gang oder spezifische Sportbewegungen. Warum? Weil ein effizienter Bewegungsablauf weniger Energie verschwendet. Oft erkennen wir in der 3D-Bewegungsanalyse Dysbalancen oder Fehlstellungen, die dazu führen, dass Sie z.B. beim Laufen mehr Muskelarbeit aufwenden müssen als nötig. Durch gezielte Korrekturen (Technikschulung, Einlagen, Übungen) sparen Sie sozusagen „Energie im Alltag“. Außerdem können wir durch Belastungstests und Spiroergometrie einschätzen, wie gut Ihre mitochondriale Kapazität derzeit ist (Stichwort aerob/anaerob Schwelle, VO₂max). Diese Werte dienen als Ausgangspunkt und später als Erfolgskontrolle.
- EMG-basierte Kraftmessung: Mit Oberflächen-EMG erfassen wir die Muskelaktivierung und -ermüdung unter Belastung. So sehen wir z.B., ob bestimmte Muskelgruppen unverhältnismäßig schnell ermüden – ein Hinweis darauf, dass entweder die lokale Muskeldurchblutung/Mitochondrien-Dichte niedrig ist oder koordinative Defizite vorliegen. Ein Beispiel: Jemand klagt über schwere Beine beim Treppensteigen trotz guter Kondition. Die EMG-Messung zeigt, dass er ständig die Waden überbeansprucht und die Oberschenkel wenig einsetzen – daraus resultiert lokale Übermüdung. Mit solchen Erkenntnissen können wir Ihren Trainingsplan individuell ausrichten.
- Bio-Impedanz-Analyse (BIA): Dieses einfache, aber effektive Verfahren misst Ihre Körperzusammensetzung (Muskelmasse, Fettmasse, Wasseranteil) und – wichtig für uns – den sogenannten Phasenwinkel. Letzterer gibt Auskunft über die Integrität Ihrer Zellmembranen: Ein höherer Phasenwinkel deutet auf stabile, intakte Zellmembranen und guten Ernährungszustand hin, ein niedrigerer kann auf Zellstress oder Mangel hindeuten. Wir nutzen diese Kenngröße, um indirekt den Erfolg unserer Ernährungsintervention zu verfolgen. Steigt der Phasenwinkel im Verlauf der Reha um beispielsweise 1–2 Grad, ist das ein positives Zeichen für verbesserte Zellgesundheit.
- Labordiagnostik nach Bedarf: Je nach Ausgangslage können wir spezifische Laborwerte bestimmen, etwa Omega-3-Index (der Anteil an Omega-3-Fettsäuren in Ihren roten Blutkörperchen), Vitamin-Spiegel (B12, D etc.), Entzündungsmarker (hs-CRP), oxidativer Stress (z.B. Malondialdehyd) oder Laktatkurven unter Belastung. Diese Daten helfen, objektive Baustellen zu identifizieren. Beispiel: Ein niedriger Omega-3-Index (< 4 %) würde unsere Empfehlung zu Omega-3-reicher Kost untermauern; erhöhte Entzündungsmarker würden einen stärkeren Fokus auf antientzündliche Maßnahmen rechtfertigen.
- Ernährungs- und Gesundheitsberatung: Unsere Spezialist:innen für Ernährung (Ökotrophologen) erstellen mit Ihnen ein detailliertes Ernährungsprofil. Dabei betrachten wir Essgewohnheiten, Unverträglichkeiten und Alltagsrealität. Es geht keinesfalls darum, Ihnen dogmatische Diätpläne zu verordnen. Vielmehr wollen wir verstehen: Wo liegen einfach umsetzbare Änderungen, die viel bewirken könnten? Z.B. stellen wir fest, dass jemand kaum Cholin (enthalten in Eidotter, Leber, Soja) zu sich nimmt – was erklären könnte, warum Phosphatidylcholin in den Zellmembranen fehlt. Oder eine Person ernährt sich streng fettarm – was auf Dauer die Omega-3-Versorgung reduziert. Solche Erkenntnisse fließen dann in einen persönlichen Ernährungsplan ein, abgestimmt auf Ihre Reha-Ziele. Oft integrieren wir auch eine professionelle Beratung zur Nahrungsergänzung: Wenn Labor und Anamnese z.B. einen Magnesium- oder Vitamin-D-Mangel zeigen, empfehlen wir entsprechende Präparate in sinnvoller Dosierung.
Das Zusammenspiel dieser Diagnostik-Tools ermöglicht uns ein 360°-Bild Ihres Zustands. Wichtig: Wir tun nur, was sinnvoll und gewünscht ist. Nicht jeder braucht umfangreiche Labortests – manchmal genügen schon Anamnese und einfache Messungen, um die Stellschrauben zu finden. Aber die Möglichkeiten stehen bereit.
Im Praxisalltag planen wir dann die Maßnahmen so, dass Diagnostik und Therapie Hand in Hand gehen. Ein Beispiel: Bei deutlicher Muskeldysbalance (etwa schwache Gesäßmuskulatur, überlastete Waden) kombinieren wir Physiotherapie/Krafttraining zur Muskelaktivierung mit ernährungsmedizinischen Maßnahmen, die die mitochondrialen Anpassungen fördern (z.B. mehr Protein und BCAA nach dem Training für den Muskelaufbau, plus Omega-3 für weniger Muskelkater). Parallel monitoren wir Ihre subjektive Energie (Fragebögen, Energietagebuch) und objektive Marker (Leistungstests, ggf. BIA-Phasenwinkel). So sehen wir, ob der „Plan greift“ – und können jederzeit nachjustieren.
Noch ein Punkt: Interdisziplinarität. In unserem Team arbeiten Physiotherapeut:innen, Sportwissenschaftler, Ernährungsberater und Ärzte zusammen. Wenn wir etwa feststellen, dass trotz all unserer Maßnahmen eine ungewöhnliche Leistungsschwäche persistiert, ziehen wir Fachärzte hinzu (z.B. Endokrinologen, Kardiologen). Aber häufig können wir innerhalb unseres Instituts schon sehr viel abdecken. Wir glauben fest daran: Eine integrative Sichtweise beschleunigt die Rehabilitation. Und die Daten geben uns Recht – im Ergebnis berichten unsere Patient:innen von schnelleren Fortschritten, weniger Rückfällen und einem besseren Verständnis für ihren eigenen Körper.
Am Ende dieser ersten Etappe steht eine einfache, unbequeme Wahrheit: Zellenergie ist kein Zufall, sondern das Resultat guter Membranen, kluger Fette und verlässlicher Co-Faktoren. Wenn die Doppelmembran stimmt, kann der „Motor“ Mitochondrium aufdrehen; fehlt Material oder Werkzeug, stottert er – egal, wie viel Benzin Sie nachschütten.
Was heißt das für morgen früh, für Ihren Kühlschrank, für Ihren Trainingsplan? Nicht mehr „irgendwie gesund“, sondern gezielt: Phospholipide auf den Teller, Omega-3 als Schmierfilm für die Membran, B-Vitaminen und Magnesium als Werkbank der Atmungskette. Und trotzdem bleibt die Frage offen: Wie übersetzen wir Biochemie in alltagstaugliche Schritte – dosiert, messbar, ohne Crash?
Genau hier knüpft Teil 2 an: Wir machen aus Theorie Praxis – Progression in kleinen Dosen, Ernährung, die wirkt, und Regeneration, die trägt. Keine Magie, sondern ein präziser Fahrplan. Sind Sie bereit, Ihr Energie-Orchester zu stimmen?
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