Phasenwinkel: Zellstatus & Gesundheit im Blick (AHI München)
Phasenwinkel zeigt Integrität der Zellmembranen. Erfahren Sie, was ein hoher oder niedriger Phasenwinkel bedeutet, wie Sport und Ernährung ihn beeinflussen, und wie das AHI München damit arbeitet – evidenzbasiert und verständlich.
Lesezeit: 7 Minuten

Kernpunkte auf einen Blick
- Phasenwinkel ≈ Zellgesundheit: Ein hoher Phasenwinkel (Phase Angle) deutet auf intakte Zellmembranen und gute Zellfunktion hin, ein niedriger auf Defizite (Alterung, Inflammation)[1][2].
- Was erfasst wird: Die Phasenwinkel-Messung erfolgt über Bioimpedanzanalyse (BIA) und ergänzt andere Körperdaten (Muskelmasse, Fett, Wasser)[3]. Sie ist nicht sensibel für Fettanteil, sondern vor allem ein Marker für Muskelzellqualität und Hydration[4][5].
- Wissenschaftlicher Stand: Systematische Übersichtsarbeiten zeigen: niedrigere Phasenwinkel sind assoziiert mit höherem Sterberisiko (z.B. COVID: RR≈2.4[6]) und längeren Klinikaufenthalten[7]. Training (insb. Widerstandstraining) erhöht den Phasenwinkel moderat (z.B. SMD≈0.72, ca. +0,3°)[8][5]. Ernährung spielt ebenfalls eine Rolle (z.B. besser bei unverarbeiteten Lebensmitteln).
- Kritische Perspektive: Phasenwinkel ist kein Allheilmittel. Er ergänzt Diagnostik, ersetzt aber keine ärztliche Abklärung bei Alarmzeichen (z.B. unerklärter Gewichtsverlust, stark abnehmender Phasenwinkel)[9]. Viele Mythen (z.B. fixierender „Normalwert“ unabhängig von Alter/Geschlecht) sind falsch – Referenzwerte sind abhängig von Alter, Geschlecht und Körperbau[10][11].
- AHI-Praxis: Am AHI München nutzen wir die Bioimpedanzanalyse (BIA) im Rahmen der Sport-/Gesundheitsdiagnostik. Kombiniert mit 3D-Bewegungsanalyse, EMG-Krafttests und Lauf-/Ganganalyse erfassen wir Kraft, Bewegungsmuster und Körperzusammensetzung ganzheitlich[3][12]. Bei Auffälligkeiten (z.B. sehr niedrigem Phasenwinkel) empfehlen wir ärztliche Abklärung oder gezielte Intervention (Physio, Training, Ernährung).
- Intervention & Alltag: Ein gezieltes Trainingsprogramm (insbesondere Krafttraining) kann den Phasenwinkel verbessern[5][8]. Wichtige Schritte: schrittweiser Trainingsaufbau („Belastung vs. Belastbarkeit“), proteinreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Regeneration (Schlaf, Stressmanagement). Wunderdiäten gibt es keine – vielmehr gilt: Gesundheit fördern, Entzündung reduzieren (z.B. entzündungsarme Kost), Muskelaufbau unterstützen.
- Zwei-Wochen-Plan: Setzen Sie auf tägliche Bewegung (z.B. Spaziergänge, 3x/Woche Kraft- oder Athletiktraining), protokollieren Sie tägliche Protein- und Gemüseportionen, schlafen Sie 7–8 Stunden. Messen Sie Fortschritte z.B. an subjektivem Energielevel, Schmerzskala, Muskelkraft (Kniebeuge-Reps) oder Schrittzahl. Ein Follow-up mit Leistungsdiagnostik (Laufanalyse, Kraftanalyse) hilft, Erfolge messbar zu machen. Bei Fragen: Nutzen Sie unsere Gesundheits- und Ernährungsberatung.
Einleitung: Warum der Phasenwinkel jetzt wichtig ist
Stellen Sie sich vor, Sie machen nicht nur eine „Probefahrt unter die Motorhaube“ Ihres Körpers, sondern bekommen ein Zell-Checkup. Der Phasenwinkel (Phase Angle) ist ein solcher Check: Er liefert in einem BIA-Messprotokoll (Bioimpedanzanalyse) Hinweise darauf, wie intakt Ihre Zellen sind. Das ist hochrelevant – weil Zellen das Fundament unserer Gesundheit bilden. Ein schlechter Phasenwinkel kann frühe Signale von Muskelabbau, Mangelernährung oder Entzündungsprozessen zeigen[1][3].
Gerade in Zeiten, in denen persönliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Fokus stehen (Ob Sport, Prävention oder Long-COVID), gewinnt ein Marker wie der Phasenwinkel an Bedeutung. Er kann kritische Zeiten im Leben begleiten: etwa das Älterwerden, eine Reha nach Verletzung oder die Vorbereitung auf sportliche Ziele. Doch wie valide ist er wirklich? Und was steckt hinter den oft reißerischen Versprechungen? In diesem Artikel schauen wir uns, evidenzbasiert, auf den Phasenwinkel an – was er aussagt, was nicht, und wie Sie ihn im Alltag sinnvoll nutzen können.
Wie war es bisher? Traditionelle Praxis und Irrtümer
Traditionell setzte man bei Gesundheitschecks oft auf Gewicht, BMI oder Blutwerte. Die Bioimpedanzanalyse (BIA) war lange ein Nischentool, primär zur Abschätzung von Fett- und Muskelmasse[3]. Der Phasenwinkel selbst wurde früher kaum beachtet. Viele liebten Tabellen mit Durchschnittswerten ohne Kontext – was bei heterogenen Patienten oft in die Irre führt. So gibt es den Mythos, „ab 6° ist alles gut“, egal für wen. Das passt aber nicht: Phasenwinkel sinkt mit dem Alter und unterscheidet sich zwischen Männern und Frauen[10][11].
Auch in Leitsätzen der Klinischen Ernährung oder Sportmedizin spielte er lange keine große Rolle. Die Güte des Phasenwinkels wurde manchmal überbewertet: Früher hieß es etwa, er entscheide deterministisch über Gesundheit, was zu Marketing-Übertreibungen führte. Fakt ist dagegen: Phasenwinkel ist ein Marker unter vielen[1][3]. Er hilft, zelluläre Veränderungen zu erkennen, erspart aber keinen Arztbesuch. Beliebte Fehlinterpretation war auch, Phasenwinkel messe direkt „Muskelqualität“. In Wahrheit ist es ein indirekter Marker: Er korreliert mit Muskelkraft und -funktion[13][14], gibt aber primär Auskunft über Zellhydration und Membranintegrität.
Kurz: Früher ignorierten Praxis und Leitlinien die Zell-Ebene weitgehend, vielfach wurde Phasenwinkel missverstanden. Heute aber bestätigen Studien, dass gerade diese Zellinformation prognostisch interessant sein kann – wenn man sie richtig einordnet[15][16].
Aktueller Stand der Forschung (2020–2025)
Die Forschung in den letzten Jahren zeigt vielfältige Hinweise darauf, was ein Phasenwinkel-Wert bedeutet und wie er sich verändern lässt.
- Meta-Analysen und Übersichtsarbeiten: Eine systematische Übersichtsarbeit für Intensivpatienten fand, dass ein niedriger Phasenwinkel mit deutlich höherer Sterblichkeit verbunden ist – das Risiko war etwa 1,82-fach erhöht (RR 1,82, 95%-KI 1,46–2,26) bei niedrigen Werten[15]. Ähnlich zeigte eine aktuelle Metaanalyse bei hospitalisierten COVID-19-Patienten: Bei niedrigem Phasenwinkel war das Sterberisiko 2,44-fach höher (RR 2,44; 95%-KI 1,20–4,99)[6]. Die Evidenz ist aufgrund Studiendesigns noch mäßig (GRADE niedrig bis mäßig), aber Konsistenz deutet auf einen echten Effekt hin.
- Kohortenstudien: In einer groß angelegten US-Studie (NHANES) an 6.338 erwachsenen Gesunden (18–49 Jahre) korrelierte ein hoher Phasenwinkel (≥6,96°) mit niedrigerer Sterblichkeit über 18 Jahre: Die Hazard Ratio (HR) für Tod war 0,67 (95%-CI 0,46–0,98) im Vergleich zum niedrigen Phasenwinkel[16]. In einer chinesischen Kohorte geriatrischer Patienten (≥65 Jahre) bewirkte niedriger Phasenwinkel ein 3,66-fach erhöhtes Risiko für ein kombiniertes Endpoint (Wiederaufnahme oder Tod)[9]. Dort zeigte sich auch: Patienten mit niedrigem Phasenwinkel hatten eine 3,24-fach höhere Chance auf verlängerten Krankenhausaufenthalt[9].
- Sport & Training (RCTs): Zahlreiche Studien untersuchten, ob Training den Phasenwinkel verbessert. Eine Meta-Analyse an älteren Erwachsenen (14 RCTs, >500 Teilnehmer) fand: Krafttraining über 8–12 Wochen steigert den Phasenwinkel signifikant (effektstärkengeschätzt SMD ≈0,72, 95%-CI 0,46–0,99)[8]. In einer exemplarischen RCT (ältere Frauen, 12 Wochen Widerstandstraining) stieg der Phasenwinkel im Trainings-Group um 6,5 % (p<0,05)[5]. Andere RCTs (jeweils n≈40) bestätigen: Progressives Krafttraining fördert intrazelluläre Hydratation (Zellvolumen) und damit Phasenwinkel[5][8]. Effektgrößen sind moderat: Grob +0,3 bis +0,5° auf Basis von ~5°.
- Ernährung: Erste Studien deuten an, dass Ernährungsmuster mit Phasenwinkel korrelieren. So fand eine aktuelle Querschnittsstudie, dass junge Erwachsene mit hohem Anteil ultra-verarbeiteter Nahrung tendenziell niedrigere Phasenwinkel haben (gegenüber mehr unverarbeiteten Lebensmitteln)[17]. Allerdings fehlen hier solide Interventionsstudien. Als Basis gilt: Mangelernährung senkt Phasenwinkel[13], ausreichende Protein- und Vitaminezufuhr stärkt zelluläre Integrität (Datenlage moderat).
- Diagnostische Referenzwerte: Neue Studien liefern alters- und geschlechtsspezifische Referenzen. Bei gesunden Erwachsenen verringert sich der Phasenwinkel mit dem Alter um etwa 0,03–0,05 Grad pro Jahr nach 30–40 Jahren[10]. Auch genetische und ethnische Unterschiede existieren. Diese Daten helfen, individuelle Werte korrekt einzuordnen (z.B. gelten für übergewichtige Erwachsene andere Normwerte[11]).
Evidenzniveau: Insgesamt stammt vieles aus Beobachtungsstudien und kleineren RCTs. Die Übergriffe sind: moderat bis niedrig (GRADE: low bis moderate). Effekte (z.B. Sterblichkeit) sind groß, aber die Heterogenität der Studien hoch. Wir zitieren Effektgrößen und Konfidenzintervalle, verzichten auf Übertreibungen und weisen auf Limitationen hin. Kurz: Ein niedriger Phasenwinkel kann Alarm schlagen, er ist jedoch nicht allein ausschlaggebend (siehe Mythos vs. Fakt).
Was wir kritisch sehen – Mythos vs. Fakt
Viele traditionelle Annahmen greifen hier zu kurz. Wir vergleichen populäre Mythen mit klaren Fakten:
- Mythos 1: „Ein einziger Standardwert gilt für alle.“
Fakt: Der Phasenwinkel fällt natürlich mit dem Alter und ist bei Männern anders als bei Frauen[10][11]. Es gibt also keine universelle „magische Grenze“. Wir arbeiten mit alters-/geschlechtsspezifischen Referenzen. - Mythos 2: „Phasenwinkel als Heilmittel-Predictor.“
Fakt: Ja, ein niedriger Phasenwinkel korreliert mit höherem Risiko für Komplikationen (z.B. bei COVID oder Intensivpatienten)[6][15]. Aber das heißt nicht, dass man Krankheiten heilen kann, indem man den Phasenwinkel manipuliert. Es zeigt nur: Vitalstoff- und Zellgesundheit sind wichtig. Ein schlechter Wert weist auf Handlungsbedarf (Übersicht mit Arzt!) hin, ersetzt aber keine Diagnose. - Mythos 3: „Je höher der Phasenwinkel, desto fitter der Athlet.“
Fakt: Es besteht eine allgemeine Korrelation PhA vs. Muskelkraft[14]. Dennoch variieren Sportler stark (z.B. unterschiedliche Sportarten, Trainingszustände). Viel wichtiger ist, Ihre eigenen Fortschritte zu betrachten: Steigert sich der Phasenwinkel bei Training und Ernährung, ist das ein gutes Zeichen. Ein einzelner Messwert sagt immer nur teilweise etwas aus. - Mythos 4: „Bioimpedanz misst direkt Ihr Körperfett.“
Fakt: Moderne BIA-Geräte tun das (mit Formeln). Der Phasenwinkel selbst ist aber eine physikalische Größe aus Widerstand und Reaktanz, vor allem durch Zellmembranen bestimmt[1][18]. Er zeigt nicht Ihren Fett- oder Muskelanteil direkt an, sondern die Qualität der Zellen (vor allem Muskelzellen)[4].
Kurz: Daten statt Dogmen. Wir halten uns an evidenzbasierte Fakten: Phasenwinkel ist ein ergänzender Gesundheitsmarker, kein Wundermittel. Daher nennen wir Probleme beim Namen: Wenn der Phasenwinkel krankhaft niedrig ist (z.B. < 4° bei Älteren), ist das ein Red Flag. Ebenso erhöhtes Gewicht mit niedrigem Phasenwinkel (dick, aber „innerlich ausgehöhlt“) sollte alarmieren – wir würden medizinische Abklärung empfehlen[15][9].
Diagnostik & Praxis im AHI München
Im Athletics and Health Institut verwenden wir die Bioimpedanzanalyse (BIA) als Teil unserer ganzheitlichen Diagnostik[3]. Dabei wird ein schwacher Strom durch den Körper geleitet – so messen wir Muskelmasse, Fettmasse, Wasseranteil und eben auch den Phasenwinkel[3]. Anders als eine normale Waage gibt BIA tiefe Einblicke.
Was wir anbieten: Zum BIA-Ganzkörpercheck kombinieren wir unsere 3D-Bewegungsanalyse und EMG-Kraftanalyse zur Muskelaktivität, sowie bei Bedarf eine Lauf- und Ganganalyse. So entdecken wir z.B. Dysbalancen oder Fehlstellungen, die mit einem auffälligen Phasenwinkel einhergehen könnten[12][3]. In der Leistungsdiagnostik prüfen wir Ausdauer und Kraft. Außerdem können Sie unsere Gesundheits- und Ernährungsberatung nutzen, um aus den Messergebnissen konkrete Pläne zu entwickeln.
Red Flags – wann zum Arzt? Ein einmalig niedriger Phasenwinkel kann harmlose Gründe haben (z.B. Dehydrierung). Bleibt der Wert aber dauerhaft sehr niedrig oder sinkt er rasant bei sonst gesteigertem Gewicht, ist das kritisch. Auch unerklärter Gewichtsverlust, chronische Entzündungszeichen oder Symptome wie starkes Schwächegefühl in Kombination mit niedrigem Phasenwinkel würden wir umgehend ärztlich abklären lassen. In solchen Fällen unterstützen wir gern mit ärztlicher Einweisung (z.B. bei Krebs, Herzschwäche, chronisch-entzündlichen Erkrankungen zeigt ein niedriger Phasenwinkel oft Gewebeabbau[15][6]).
Interventionen, Training & Alltag
Wie verbessern Sie Ihren Phasenwinkel? Grundsätzlich gilt das Dosis-Prinzip: Die Balance aus Belastung und Erholung bestimmen, ob Zellen sich stärken oder schwächen.
- Step-by-Step-Training: Beginnen Sie bei geringem Niveau. Einsteiger können mit einfachen Kräftigungsübungen zuhause starten (z.B. Wand-Liegestütz, Beinübungen mit Körpergewicht). Ziel ist Progression: Allmählich mehr Sätze/Wiederholungen oder Widerstand steigern. Ein systematisches Krafttraining 2–3× pro Woche über mind. 8–12 Wochen hat nachweislich den Phasenwinkel angehoben[8][5]. Steigern Sie Intensität nicht zu schnell: Überlastung lässt die Erschöpfung steigen und könnte den Phasenwinkel kurzfristig senken.
- Alltagsaktivität & Athletik: Gehen Sie täglich – nutzen Sie Spaziergänge, Treppen, Radfahren. Alltagsbewegung verbessert die Durchblutung und unterstützt Muskelzellgesundheit. Sportliche Athletikübungen (z.B. Mobilitäts- und Koordinationsdrills) bauen kein Fett auf, fördern aber die allgemeine Zellfunktion durch verbesserte Sauerstoffversorgung.
- Ernährung: Eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung unterstützt den Zellaufbau. Reduzieren Sie Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel – Epidemiologie deutet darauf hin, dass viel Fast-Food mit niedrigerem Phasenwinkel einhergehen kann[17]. Setzen Sie stattdessen auf entzündungshemmende Lebensmittel (reich an Omega-3, Antioxidantien, Gemüse, Vollkorn). Trinken Sie genug (1,5–2 l Wasser/Tag), denn Dehydrierung senkt den Phasenwinkel. Nahrungsergänzung (z.B. hochwertiges Proteinpulver, Vitamin D, Omega-3) kann bei nachgewiesenem Mangel sinnvoll sein, ist aber kein Wundermittel.
- Regeneration: Guter Schlaf (≥7 Std/Nacht) und Stressmanagement sind wesentlich. Chronischer Stress und Schlafmangel senken den Zellschutz und damit den Phasenwinkel. Achten Sie auch auf Mikronährstoffe (z.B. Eisen, B12), die das Energieniveau unterstützen. Wir raten zu regelmäßigen Entspannungsphasen oder Techniken wie Atementspannung oder Meditation.
- Monitoring: Wiederholen Sie die BIA-Messung alle 4–6 Wochen (z.B. bei uns im Rahmen der Leistungsdiagnostik). So sehen Sie, wie sich Ihr Phasenwinkel entwickelt. Gleichzeitig können Sie Muskelkraft und Leistungstests verwenden: Ein Anstieg bei Kniebeugen-Kilogramm oder Lungenfunktion unter Belastung ist ein gutes Marker (analog zum „Pain Scale“ beim Schmerz).
Vorsicht: Keine „Phasenwinkel-Diät“ oder Wunderpille existiert. Produkte, die schnelle Zellreparatur versprechen, sind nicht fundiert belegt. Setzen Sie stattdessen auf Kontinuität: Kleine, messbare Fortschritte in Kraft und Ausdauer spiegeln sich irgendwann auch im Zellstatus wider[5][8].
Fallvignette (anonymisiert)
Ein 62-jähriger Patient aus München mit leichten Hüftbeschwerden kam ins AHI. Er ist sportlich, jedoch stieg sein Körpergewicht (BMI 28) in den letzten 2 Jahren an. Im BIA-Test hatte er einen Phasenwinkel von 4,8°, ungewöhnlich niedrig für sein Alter (Referenz: ~5,5–6,0°)[10][11]. Die 3D-Bewegungsanalyse zeigte ein Hohlkreuz und verkürzte hintere Oberschenkelmuskeln. Es lag der Verdacht auf beginnende Insulinresistenz vor (er berichtete von wenig Sport, viel Sitzen).
Intervention: Wir empfahlen ein schrittweises Trainingsprogramm: wöchentliche Athletik-/Mobilitätsübungen (Kernstabilität, Dehnung) plus Krafttraining zweimal wöchentlich (Geräte und Eigengewicht). Außerdem schrieb er sich in die Gesundheitsberatung ein, um seine Ernährung (weniger Weißmehl, mehr Gemüse/Protein) zu verbessern.
Ergebnisse nach 8 Wochen: Sein Phasenwinkel stieg auf 5,2° (plus 8%), er fühlte sich energievoller, und der Hüftschmerz ging deutlich zurück. Bei der erneuten Lauf- und Kraftanalyse zeigte sich eine 15%ige Steigerung der Beinkraft und verbesserte Schrittfrequenz beim Joggen. Dieser Erfolg motivierte ihn, weiter dranzubleiben.
Takeaway: Selbst moderate Alltagsänderungen (Ernährungsumstellung, gezielte Kräftigung) führten zu messbaren Verbesserungen von Zellfunktion (Phasenwinkel) und Leistungsfähigkeit – nachvollziehbar mit Zahlen und Körpergefühl.
Häufige Fragen (FAQ)
Was genau misst der Phasenwinkel?
Der Phasenwinkel (Phase Angle, PhA) wird bei der BIA aus dem Verhältnis von Zellmembran-Widerstand und -Reaktanz berechnet[1][3]. Kurz gesagt: Er sagt etwas über die Integrität der Zellmembran aus. Ein hoher Wert deutet auf gut hydratisierte, gesunde Zellen hin, ein niedriger auf mögliche Zellschäden oder -abbau. Er misst keine direkte Stoffwechselrate oder Muskelmasse, sondern spiegelt die Qualität des Muskel-Gewebes und die Zellhydratation wider[13][5].
Kann ich meinen Phasenwinkel selbst beeinflussen?
Ja, indirekt. Wie Studien zeigen, steigt der Phasenwinkel unter systematischem Krafttraining[8][5]. Auch ausreichende Ernährung (Protein, Vitamine), Hydratation und Regeneration unterstützen ihn. Andererseits senkt Inaktivität, Krankheit oder Mangelernährung den Phasenwinkel[1][6]. Wichtig: Veränderungen brauchen Wochen bis Monate – Geduld lohnt sich.
Ist der Phasenwinkel besser als BMI oder sonstige Werte?
Er ist anders als BMI. Der BMI sagt nur, wie viel Sie wiegen relativ zu Ihrer Größe. Der Phasenwinkel geht tiefer: Er gibt Hinweise auf Zellgesundheit und Muskelqualität. Man kann übrigens einen hohen BMI (Übergewicht) und einen niedrigen Phasenwinkel haben – etwa wenn viel Fett- statt Muskelsubstanz vorhanden ist. Ideal ist ein gesundes Gleichgewicht: normale Körperzusammensetzung und ein guter Phasenwinkel. Beide Messungen zusammen (z.B. bei uns im BIA-Check[3]) liefern ein umfassenderes Bild.
Wie oft sollte ich den Phasenwinkel messen lassen?
Als Faustregel empfehlen Experten eine jährliche BIA bei Gesunden, bei Risiko-Patienten (z.B. Nach Arztkür auf Herz/Muskel) alle 3–6 Monate. Beim AHI empfehlen wir (bei Sportlern oder Therapiekontrolle) eine Kontrolle alle 4–8 Wochen, um Fortschritte zu dokumentieren[19]. Vor Messung sollte man ein paar Stunden nüchtern sein und vor dem Test keine anstrengenden Aktivitäten gemacht haben.
Wie sicher ist die Methode? Gibt es Risiken?
Die Bioimpedanzanalyse ist nicht-invasiv und schmerzfrei[20]. Man spürt nur einen sehr schwachen Stromimpuls, der absolut unbedenklich ist. Risiken oder Nebenwirkungen gibt es keine, außer natürlich Fehlmessungen bei starker Dehydrierung oder Magenfüllung. Schwangere sollten vorab mit ihrem Arzt sprechen (standardmäßig meiden).
Kann ein niedriger Phasenwinkel auf Krankheiten hinweisen?
Ja, ein ungewöhnlich niedriger Phasenwinkel kann ein Warnsignal sein – es ist aber kein Diagnosewerkzeug für eine spezifische Krankheit. Studien zeigen, dass Patienten mit schwerer Erkrankung (z.B. Krebs, Herzinsuffizienz, schwere Infektionen) oft niedrigere Phasenwinkel haben[15][6]. Das liegt an Faktoren wie Muskelschwund oder Wassereinlagerung (Ödemen). Wenn wir bei Ihnen einen sehr niedrigen Wert messen, empfehlen wir im Zweifel, das von einem Arzt abklären zu lassen und ggf. weitere Tests (z.B. Blutbild, Ultraschall) durchzuführen.
Was kann ich konkret tun?
In den nächsten Wochen beginnen Sie am besten mit kleinen Schritten: Bauen Sie tägliche Bewegung ein (Spaziergänge, Treppen steigen). Ergänzen Sie zwei Krafttrainingseinheiten pro Woche (z.B. Ganzkörperübungen im Fitnessstudio oder zu Hause) – das zeigte in Studien Verbesserungen des Phasenwinkels[8][5]. Achten Sie auf ausreichend Protein (1,2–1,6 g/kg Körpergewicht/Tag, wenn möglich) und viel Gemüse. Schlafen Sie genug und trinken Sie ausreichend. Notieren Sie sich Ihren Fortschritt: z.B. Übungswiederholungen, Gehzeit oder subjektives Wohlbefinden. Bei Fragen stehen Ihnen unsere Experten im AHI gerne zur Seite – nutzen Sie unsere Diagnostik (BIA, 3D-Analyse) und Beratungen.
Zusammenfassung & Ausblick
Der Phasenwinkel ist ein faszinierender Parameter, der Einsicht in die zelluläre Integrität gewährt. Er ergänzt etablierte Marker, ohne sie zu ersetzen. Kernbotschaften: Achten Sie auf einen ausreichend hohen Phasenwinkel – er ist indirekt ein Maß für Muskelqualität und Gesundheit. Das erreichen Sie durch systematisches Krafttraining, gute Ernährung und Regeneration. In den nächsten zwei Wochen setzen Sie am besten diese drei To-dos um:
- Aktiv in Bewegung: Mindestens 30 Minuten zügiges Gehen oder Radfahren pro Tag, plus zweimal Krafttraining (z.B. Bein- und Oberkörperübungen).
- Ernährung anpassen: Erhöhen Sie Ihre Proteinzufuhr (Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchte, Milchprodukte) und essen Sie mehr Gemüse. Reduzieren Sie Softdrinks und Fastfood, um Entzündungen zu minimieren.
- Schlaf & Entspannung: Planen Sie 7–8 Stunden Schlaf ein. Machen Sie vor dem Zubettgehen Smartphones frei und entspannen Sie mit z.B. leichter Dehnung oder Atemübungen.
Messen Sie Ihre Fortschritte mit konkreten Markern: Eine Schmerzskala (falls Schmerzen bestehen), Trainingsgewichte/Reps oder tägliche Schrittzahl sind hilfreich. Wenn Sie solche Marker verbessern, erwarten wir auch einen steigenden Phasenwinkel – das können wir nach einigen Wochen erneut per BIA kontrollieren.
Nächster Schritt: Buchen Sie einen Termin im AHI München für eine ausführliche Bioimpedanz- und Leistungsanalyse mit Beratung. Unsere Physio- und Ernährungs-Experten entwickeln dann einen individuellen Plan. Zusammen behalten wir so Ihre Zellgesundheit und Leistungsfähigkeit im Blick!
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Quellenverzeichnis (Auswahl)
Literatur (Kurzangaben)
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(Alle Quellen sind peer-reviewed, PubMed/DOI-verifiziert; Auswahl der wichtigsten Arbeiten bis 2025.)
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