Warum klassisches Cardio zum Fettabbau vielleicht nicht immer die beste Wahl ist

Klassisches Cardio, wie Joggen, wird häufig als das Mittel der Wahl zur Fettverbrennung propagiert. Doch ist es wirklich die effektivste Methode? In diesem Artikel erfahren Sie, warum klassisches Cardio im Vergleich zu Intervalltraining und Krafttraining weniger effizient ist, wenn es um Fettabbau, den Erhalt der Muskelmasse und langfristige Gesundheit geht. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie Sie mit weniger Zeitaufwand bessere Ergebnisse erzielen können.

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Eins vorneweg: Laufen ist großartig, wenn es darum geht, die kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit zu verbessern, den Herzmuskel zu stärken, die Lungenkapazität zu erweitern und die eigene Ausdauerfähigkeit zu steigern. Doch ist Laufen wirklich so einfach, wie es scheint? Und ist es immer die beste Wahl, wenn das Ziel eine gezielte Fettverbrennung ist? Der Blick auf das Gesamtbild offenbart: Nicht jeder ist optimal auf das Laufen vorbereitet, und es gibt oft besser geeignete Alternativen – gerade für den Fettabbau.

Laufen – einfacher gesagt als getan

Stellen Sie sich vor, Sie ziehen einfach Ihre Laufschuhe an und starten eine Joggingrunde. Klingt simpel, oder? Doch in der Realität ist es oft nicht so unkompliziert. Viele Läufer sind sich gar nicht bewusst, ob sie überhaupt mit gesunder Technik laufen, ob ihre Muskulatur auf die angestrebten Kilometer vorbereitet ist oder wie wichtig ein adäquates Aufwärmen und Abkühlen ist. Dabei ist die Vorbereitung entscheidend, um Verletzungen vorzubeugen und langfristig gesund zu bleiben.

Häufig sieht man in der Praxis genau das Gegenteil: Menschen, die ohne Aufwärmprogramm loslaufen oder Schuhe wählen, die gerade griffbereit sind – unabhängig davon, ob diese für das Laufen geeignet sind. Ebenso oft begegnen einem Aussagen wie: „Mein Knie tut weh, also mache ich erst einmal eine Pause und warte ab, ob es besser wird.“ Doch solche Herangehensweisen bergen Risiken, denn Laufen ist eine belastungsintensive Sportart, bei der Verletzungen wie das berühmte „Runner’s Knee“ oder Schienbeinkantensyndrom (Shin Splints) keine Seltenheit sind.

Laufen und die Belastung auf Gelenke

Besonders adipose Personen sollten vorsichtig sein, wenn sie Laufen als primäre Sportart zur Gewichtsreduktion wählen. Pro Schritt wirken beim Joggen etwa das 5- bis 6-fache des Körpergewichts auf das Kniegelenk – bei moderater Laufgeschwindigkeit! Rechnen wir ein Beispiel: Eine Person mit 80 kg Körpergewicht belastet bei jedem Schritt ihre Knie mit etwa 400 bis 480 kg. Multiplizieren wir dies mit der Schrittzahl während eines 5-Kilometer-Laufs, wird schnell klar, welche Belastungen auf die Gelenke wirken. Dies kann, besonders ohne entsprechende muskuläre Vorbereitung, langfristig zu Schäden führen.

Im Vergleich dazu bietet Krafttraining eine deutlich geringere Verletzungsgefahr. Warum? Die Bewegungen sind langsam und kontrolliert, und das Gewicht kann individuell angepasst werden. So ist es möglich, die Belastung schrittweise zu steigern, ohne die Gelenke zu überfordern. Das zeigt, wie bedeutsam eine grundlegende Kraftausbildung vor dem Laufen sein kann – doch dazu später mehr.

Warum klassisches Cardio oft überschätzt wird

Klassisches Cardio, auch bekannt als „Steady-State“-Ausdauertraining, wie Joggen bei konstanter Geschwindigkeit, wird häufig als der Königsweg zur Fettverbrennung und Gesundheitsförderung angepriesen. Es soll den Fettstoffwechsel ankurbeln und gleichzeitig das Herz-Kreislauf-System stärken. Doch die Realität sieht oft anders aus.

Ohne eine individuell abgestimmte Ernährung bleibt der Fettabbau trotz regelmäßigem Cardio-Training aus. Jede Art von Bewegung, selbst das beliebte Joggen, kann ohne die richtige Ernährung keine nachhaltigen Erfolge in der Reduktion von Körperfett erzielen. Zudem liefert klassisches Cardio im Vergleich zu Kraft- oder Intervalltraining oft nicht die gleichen Fortschritte in der Fettverbrennung, obwohl es deutlich zeitintensiver ist.

Auch das Argument der umfassenden Gesundheitsförderung ist nur eingeschränkt haltbar. Studien zeigen beispielsweise, dass nach einem Marathon der Puls der Läufer bis zu 72 Stunden benötigt, um auf ein normales Niveau zurückzukehren. Zusätzlich können die Entzündungsmarker im Körper bis zu einem Monat erhöht bleiben, was die Regeneration erschwert. Diese erhöhte Entzündungsbelastung kann langfristig negative Effekte auf die Gesundheit haben.

Studienbeispiel: Nach einem Marathon benötigen die Entzündungsmarker des Körpers bis zu einem Monat, um sich zu normalisieren, und das Verletzungsrisiko für Knie und Rücken ist durch die lange Belastung erhöht (vgl. Journal of Applied Physiology, 2020).

Warum klassisches Cardio nicht die beste Wahl für Fettabbau ist

Nachteile von Steady-State-Cardio:

  1. Zeitintensiv: Lange Trainingseinheiten mit wenig Fortschritt.

  2. Muskelabbau: Cardio kann zur Reduktion von Muskelmasse führen, da es primär die Slow-Twitch-Muskelfasern beansprucht.

  3. Stoffwechselanpassung: Der Körper wird effizienter im Sparen von Energie, was die Fettverbrennung langfristig hemmt.

  4. Überbelastung der Gelenke: Besonders bei adiposen Personen können die Belastungen durch das lange Laufen Gelenkprobleme verursachen.

Bildhafter Vergleich:

Stell Dir vor, Dein Körper ist ein Hybrid-Auto. Beim klassischen Cardio wird primär der „langsame Gang“ genutzt, um Energie zu sparen – das Fett bleibt als Reserve bestehen. Beim Intervalltraining hingegen wird der „Turbo“ aktiviert, und die überschüssigen Reserven (Fett) werden effizienter genutzt.

Die Alternative: Intervalltraining

Hier kommt das Intervalltraining ins Spiel, eine deutlich effektivere und zeiteffizientere Methode zur Fettverbrennung. Intervalltraining kombiniert Phasen maximaler Belastung mit Erholungsphasen. Während der Belastung wird der anaerobe Stoffwechsel aktiviert, in den Erholungsphasen jedoch das aerobe System trainiert.

Studien zeigen, dass Intervalltraining in kurzer Zeit mehr Fett verbrennt als klassisches Cardio, da es den sogenannten „Nachbrenneffekt“ (Excess Post-Exercise Oxygen Consumption, kurz EPOC) auslöst. Nach dem Training bleibt der Stoffwechsel für Stunden erhöht, was den Kalorienverbrauch steigert – ein Effekt, den klassisches Cardio nicht in diesem Ausmaß bietet.

Im Gegensatz zum Steady-State-Cardio (gleichbleibende Intensität) ist Intervalltraining eine Kombination aus hochintensiven Belastungsphasen und kurzen Erholungsphasen. Dabei wird nicht nur der aerobe, sondern auch der anaerobe Stoffwechsel effektiv trainiert.

Die Vorteile von Intervalltraining:

  1. Zeiteffizienz: Bereits 20-30 Minuten pro Einheit reichen aus, um spürbare Ergebnisse zu erzielen.

  2. Steigerung der Fettverbrennung: Der sogenannte Nachbrenneffekt (EPOC) sorgt dafür, dass Ihr Körper nach dem Training vermehrt Kalorien verbrennt – bis zu 9-mal mehr als beim klassischen Cardio.

  3. Erhalt und Aufbau von Muskelmasse: Durch die intensiven Belastungen schützt und stärkt Intervalltraining die Muskulatur.

  4. Verbesserte Insulinsensitivität: Intervalltraining optimiert den Kohlenhydrat-Stoffwechsel und reduziert das Risiko für Stoffwechselerkrankungen.

  5. Grundumsatz wird bei adäquater Übungsauswahl nachweislich erhöht.

Studienbeispiel: Eine Studie von Tabata et al. (1996) zeigt, dass kurze, hochintensive Intervalle (z. B. 20 Sekunden Belastung, 10 Sekunden Pause, 8 Wiederholungen) die aerobe und anaerobe Kapazität signifikant steigern – effektiver als 60 Minuten Steady-State-Cardio.

Grundumsatz vs. Leistungsumsatz: Warum Krafttraining entscheidend ist

Der Grundumsatz (die Energie, die Ihr Körper in Ruhe verbraucht) macht den Großteil Ihres Kalorienverbrauchs aus. Im Gegensatz dazu ist der Leistungsumsatz (die Kalorien, die während einer Sporteinheit verbrannt werden) nur ein kleiner Anteil.

Warum ist Muskelmasse so wichtig?

  • Erhöhung des Grundumsatzes: Mehr Muskelmasse bedeutet, dass Ihr Körper auch im Ruhezustand mehr Kalorien verbrennt.

  • Langfristiger Effekt: Im Gegensatz zu Cardio, das nur während der Aktivität Kalorien verbrennt, wirkt sich Muskelmasse 24/7 auf Ihren Stoffwechsel aus.

Bildhafter Vergleich: Stellen Sie sich Ihren Grundumsatz wie die Grundausstattung eines Autos vor – je mehr PS Ihr Motor hat (also je mehr Muskelmasse Sie haben), desto höher ist der Verbrauch, selbst wenn Sie im Leerlauf sind.

Krafttraining als Schlüsselkomponente

Ein gezieltes Krafttraining hilft Ihnen nicht nur, Muskelmasse aufzubauen und Ihren Grundumsatz zu erhöhen, sondern verbessert auch die Stabilität der Gelenke, reduziert das Verletzungsrisiko und fördert die hormonelle Balance.

Praxis-Tipp: Kombinieren Sie Ihr Lauftraining mit zwei bis drei Krafttrainingseinheiten pro Woche, um maximale Ergebnisse zu erzielen.

PRAKTISCHE BEISPIELE für Intervallprogramme: für jeden umsetzbar

Viele Menschen haben keine Zeit, stundenlang zu trainieren. Ein intensives Intervalltraining von 20 Minuten, zweimal pro Woche, kann bereits signifikante Fortschritte bringen. Für Berufstätige und Familienmenschen ist dieser Ansatz deutlich praktikabler als tägliche 10-Kilometer-Läufe.

Anfänger: 60 Sekunden Joggen, 60 Sekunden Gehen, 10 Wiederholungen (steigern auf 20 Wiederholungen).

Fortgeschrittene: 100m Bergsprints, 3 Minuten Gehpausen, 10 Wiederholungen.

Auf dem Air Assault Bike: 20 Sekunden Vollgas, 120 Sekunden locker, 6 Wiederholungen.

Häufige Fragen

Ist klassisches Cardio komplett nutzlos? Nein, es kann die Ausdauer verbessern und hat gesundheitliche Vorteile, ist aber ineffizient für Fettabbau und Muskelaufbau.

Wie oft sollte ich Intervalltraining machen? Zwei Einheiten pro Woche reichen aus, um Fortschritte zu erzielen.

Kann ich Intervalltraining und Krafttraining kombinieren? Ja, die Kombination ist ideal für Fettabbau und Muskelaufbau.

Ist Intervalltraining für jeden geeignet? Es kann an jedes Fitnesslevel angepasst werden. Anfänger sollten mit extensiven Intervallen starten.

Was ist der Vorteil von Krafttraining im Vergleich zu Cardio? Krafttraining erhöht den Grundumsatz und sorgt für langfristigen Fettabbau durch den Aufbau von Muskelmasse.

Ist Intervalltraining gelenkschonender? Ja, die kurzen Belastungen reduzieren das Risiko von Überlastungsschäden.

fazit

Laufen ist besser als gar keine Bewegung – das steht außer Frage. Doch für Ziele wie die Fettreduktion oder die Verbesserung der Körperzusammensetzung ist klassisches Cardio oft nicht die effektivste Wahl. Die Belastung auf die Gelenke, das zeitintensive Training und die oftmals ausbleibenden Erfolge sprechen für alternative Ansätze wie Krafttraining oder Intervalltraining.

Besonders, wenn die Zeit knapp ist, kann eine kurze, intensive Trainingseinheit, die gezielt Muskulatur und Stoffwechsel anspricht, deutlich effektiver sein. Schließlich möchte nicht jeder der Gewicht verlieren möchte unbedingt Laufen, sondern mit minimalem Aufwand maximale Ergebnisse erzielen.

Unsere Leistungen im AHI und Loma: Dein Weg zu einem effektiven Training

Im Athletics & Health Institut und im Loma setzen wir auf eine wissenschaftlich fundierte und individuell angepasste Herangehensweise, die effektives Intervalltraining und Krafttraining in den Vordergrund stellt.

Unsere Leistungen umfassen:

  1. Leistungsdiagnostik: Wir messen Deinen Grund- und Leistungsumsatz sowie Deine Herzfrequenzbereiche, um die optimale Trainingsintensität zu bestimmen.
  2. Individuelle Trainingsplanung: Basierend auf Deiner Ausgangssituation und Deinen Zielen erstellen wir maßgeschneiderte Pläne, die Krafttraining und Intervalltraining kombinieren.
  3. Stoffwechselanalysen: Wir analysieren Deinen Stoffwechsel und identifizieren Optimierungspotenziale, um Deine Fettverbrennung zu maximieren.
  4. Ernährungsberatung: Unsere Experten helfen Dir, Deine Ernährung auf Deine Trainingsziele abzustimmen – mit Fokus auf entzündungshemmenden Lebensmitteln und einer optimalen Makronährstoffverteilung.
  5. Regelmäßige Erfolgskontrolle: Durch wiederholte Messungen und Fortschrittskontrollen stellen wir sicher, dass Du langfristig erfolgreich bist.
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Marco Kaufmann

Sportphysiotherapeut, Athletiktrainer und Heilpraktiker, steht Ihnen zur Verfügung, um Ihre Fragen zu beantworten und Sie auf Ihrem Weg zu einer gesünderen Lebensweise zu unterstützen.

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Maximilian Bergner

ist ein erfahrener Ernährungscoach mit umfassender Expertise im Bereich der Gesundheit. Sie können sich darauf verlassen, dass Sie von seiner Expertise profitieren.

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